Der Genozid an den Bienen
Pestizide werden in der industriellen Landwirtschaft häufig eingesetzt, um wirbellose Schädlinge, Krankheitserreger und Unkräuter zu bekämpfen. Doch Pestizidarten wie Insektizide, Fungizide und Herbizide können erhebliche negative Auswirkungen auf nützliche Insekten haben – insbesondere auf Bestäuber. Diese Chemikalien können zur Verringerung von Blütenressourcen führen und darüber hinaus die Fortpflanzungsfähigkeit, Orientierungsfähigkeit und das Gedächtnis der Bienen beeinträchtigen.
Zu den gefährlichsten dieser Stoffe gehören die Neonikotinoide, eine Gruppe von Insektiziden, die gezielt das Nervensystem von Insekten angreifen. Diese Gifte wirken jedoch über ihr Ziel hinaus und verursachen schwerwiegende ökologische Schäden im gesamten Ökosystem. Das Absterben von Nicht-Ziel-Insekten führt zum Verlust der natürlichen Feinde der Schädlinge. Vor allem die plötzlichen Zusammenbrüche der Bienenpopulationen, die den größten Teil der Bestäubung leisten, bedrohen die Ernährungssicherheit unserer Zukunft.
Wie sich Pestizide in der Natur verbreiten
Insekten können Pestiziden auf verschiedene Weise ausgesetzt sein: durch Kontakt mit Sprührückständen auf Pflanzen, durch den Verzehr von kontaminiertem Pollen und Nektar oder durch den Kontakt mit verschmutzten Nistmaterialien und Brutplätzen. Wenn Felder während der Spritzung Tiere beherbergen, können diese direkt vergiftet werden; ebenso nehmen sie Giftstoffe auf, wenn sie später mit Rückständen in Berührung kommen. Darüber hinaus können kontaminierte Nester oder vergiftetes Nistmaterial Insekten dauerhaft in einen Kreislauf der Vergiftung bringen.
Während der Anwendung gelangen Pestizide direkt in Luft und Wasser. Untersuchungen zeigen, dass in über 90 % der Pollenproben aus Bienenstöcken und in Wasserproben aus Fließgewässern auf landwirtschaftlichen Flächen mehrere Pestizide gleichzeitig nachgewiesen wurden.
Studien belegen, dass Pestizide zu einem drastischen Rückgang der Vogel- und Fischpopulationen führen. Ein weiteres Beispiel zeigt, dass die Exposition von Rehen gegenüber neonikotinhaltigen Pestiziden während der Trächtigkeit zu Geburtsfehlern und einer höheren Sterblichkeit der Jungtiere führen kann. Diese Chemikalien erhöhen das Risiko von neuroentwicklungsbedingten Störungen und angeborenen Fehlbildungen bei allen Tieren – einschließlich des Menschen. Einmal im ökologischen Kreislauf, reichern sich diese Gifte im gesamten Nahrungssystem an.
Alles Leben ist miteinander verbunden
Im Ökosystem ist das Leben aller Lebewesen miteinander verknüpft. Pestizide sind ihrer Natur nach für die gesamte Umwelt schädlich, doch übermäßiger, unkontrollierter Einsatz und die Verwendung verbotener Substanzen vergrößern die Gefahr erheblich.
Die Bestäubung, die die Grundlage für die Frucht- und Samenproduktion in Landwirtschaft und Natur bildet, ist stark gefährdet. Die Schäden, die Pestizide an Insekten verursachen, führen zu massiven Problemen in der landwirtschaftlichen Produktion, von der unser Überleben abhängt, und stellen somit eine tödliche Bedrohung für die Menschheit dar.
Dennoch haben die Arbeit verschiedener Organisationen und das gestiegene Verbraucherbewusstsein in den letzten Jahren Verbesserungen bewirkt. Sie fördern den Einsatz von weniger schädlichen Pestiziden, die sich in der Natur schneller und mit geringeren Auswirkungen abbauen, und schaffen rechtliche Grundlagen für nachhaltigere Landwirtschaft.
Die Aufgabe der Verbraucher besteht darin, giftige Lebensmittel durch Pestizidtests und Informationsaustausch zu erkennen und die saubersten Produkte im Rahmen ihres Budgets zu wählen. So kann die Finanzierung verantwortungsvoller Produktion und die Schaffung einer sauberen Welt für alle Lebewesen unterstützt werden.
Quellen
Neonikotinoide, die unsere Bestäuber bedrohen: https://www.panna.org/news/neonics-threaten-pollinators/
Auswirkungen von Pestiziden auf Landwirtschaft und Bestäubung: https://www.pollinator.org/learning-center/pesticides#:~:text=Pollinator
Risiken von Pestiziden für Bestäuber: https://xerces.org/pesticides/risks-pesticides-pollinators