Pestizidproblem auf dem türkischen Lebensmittelmarkt

Pestizidproblem auf dem türkischen Lebensmittelmarkt

Greenpeace Türkei – Bericht „Pestizide und Kinder“

61 % der 155 getesteten Proben enthalten mehrere Pestizidrückstände

Im Rahmen der Greenpeace-Studie „Pestizide und Kinder“ wurden Pestizid-Tests in der Türkei durchgeführt und von dem Lebensmittelingenieur Dr. Bülent Şık ausgewertet. Der Bericht wurde am 28. April 2025 veröffentlicht. Die Ergebnisse zeigen, dass jedes dritte Lebensmittel Rückstände in Mengen enthält, die gegen die geltenden Grenzwerte der Verordnung verstoßen. Die Studie, die den Fokus auf Kindergesundheit legt, offenbart alarmierende Ergebnisse über den allgemeinen Zustand der Lebensmittelmärkte in der Türkei.

Die bittere Wahrheit in den Stadtmärkten

In Istanbul wurden Proben von 14 Gemüsesorten aus fünf verschiedenen Supermarktketten sowie von offenen Märkten entnommen – jeweils 11 Proben pro Sorte. In 61 % der getesteten Proben wurden mehrere Pestizidrückstände nachgewiesen. Die Hälfte dieser Produkte enthielt Pestizide, die aus gesundheitlicher Sicht besonders riskant sind. Diese Stoffe können Hormonstörungen verursachen und stehen in Verbindung mit Krebsrisiken. Insbesondere alle chemischen Pflanzenschutzmittel – vor allem bestimmte Gruppen – stellen eine ernsthafte Gefahr für Kinder im Wachstumsalter dar.

Lebensmittel mit dem höchsten Pestizidgehalt

Unter den kontaminierten Produkten führten folgende Lebensmittel die Liste an:

  • Eingelegte Weinblätter (80 %)
  • Grüne Spitzpaprika (70 %)
  • Spinat (67 %)

Darüber hinaus wurden auch bei Kopfsalat, Äpfeln und Birnen Pestizidrückstände in einer Konzentration von 30–40 % festgestellt. Zwar enthielten andere Gemüsesorten geringere Mengen, doch wurden in fast allen getesteten Arten Rückstände nachgewiesen. Insgesamt enthielten 43 % aller getesteten Produkte Rückstände von PFSA (Per- und Polyfluoralkyl-Pestiziden) – Substanzen, die besonders gesundheitsgefährdend für Kinder sind.

FAZIT

Im Vergleich zum ausführlichen Greenpeace-Pestizidbericht von 2020 zeigt sich zwar bei Produkten wie Tomaten und Gurken eine gewisse Verbesserung, doch insgesamt bleibt die Situation besorgniserregend. Die detaillierte Untersuchung belegt jedoch, dass saisonaler Obst- und Gemüsekonsum den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln deutlich reduzieren kann.

Achten Sie daher darauf, saisonale und naturbelassene Produkte zu konsumieren und – wenn möglich – Ihre Lebensmittel mit Pestizidtests zu überprüfen, um Ihre Gesundheit zu schützen.

Quellen

Greenpeace-Veröffentlichung zum Thema: https://www.greenpeace.org/turkey/basin-bultenleri/greenpeace-turkiyeden-pestisitler-ve-cocuklar-raporu-155-urunun-yuzde-61inde-coklu-pestisit-kalintisi-bulundu/

Greenpeace-Pestizidbericht Türkei 2020: https://www.greenpeace.org/static/planet4-turkey-stateless/2020/01/a314cc16-soframizdaki-tehlike-pestisit-greenpeace-rapor.pdf